GRAUER STAR

Um sehen zu können, muss das Licht durch die Hornhaut, die Linse und den Glaskörper ins Auge fallen und die Netzhaut erreichen. Die Augenlinse bündelt die einfallenden Lichtstrahlen, damit sie fokussiert auf die Netzhaut treffen und ein scharfes Bild erzeugen können. Im Laufe des Lebens kann es zu einer allmählichen Trübung der Augenlinse kommen. Dann spricht man vom Grauen Star oder der Katarakt.

Symptome des Grauen Stars

Anfangs macht sich eine leichte Trübung der Augenlinse meist nur durch eine vermehrte Blendempfindlichkeit bemerkbar. Erst wenn sich die Linse immer mehr eintrübt, wird die Sehfähigkeit eingeschränkt. Dabei kommt es zu folgenden Symptomen:

  • Die Empfindlichkeit für helles Licht nimmt deutlich zu.
  • Konturen werden immer unschärfer und verschwommener.
  • Farben wirken blasser.
  • Es kann zur Wahrnehmung von Doppelbildern kommen.
  • Bei fortgeschrittenem Star erscheint alles „grau in grau“, wie von einem Schleier überzogen.

Begriffserklärung – Warum heißt der Graue Star Grauer Star?

„Star“ bedeutet so viel wie „starr blicken“ und kommt aus dem Althochdeutschen. Wer am Grauen Star leidet, reagiert kaum noch auf optische Reize in seiner Umgebung, sondern er „starrt“ vor sich hin. Weil durch die Trübung der Linse die Pupille nicht mehr schwarz, sondern grau wirkt, nennt man den Grund für die Sehbehinderung „Grauer Star“. „Katarakt“, die griechische Bezeichnung des Krankheitsbildes, heißt übersetzt „Wasserfall“. Die Griechen glaubten, dass die Trübung aus dem Gehirn herabfließt.

Ursachen für den Grauen Star

Nur in seltenen Fällen ist der Graue Star angeboren. Verletzungen wie Augapfelprellungen oder Entzündungen im Augeninneren können eine Linsentrübung hervorrufen. Eher seltene Stoffwechsel- und Hauterkrankungen sowie die über einen längeren Zeitraum notwendige Einnahme von Kortison können ebenfalls die Linse trüben.

Am häufigsten aber geht die Entwicklung des Grauen Stars mit dem natürlichen Alterungsprozess einher. Deshalb nennt man ihn auch „Altersstar“. Mehr als 90 Prozent aller vom Grauen Star betroffenen Menschen sind älter als 60 Jahre.

Operation des Grauen Stars

Voraussetzungen für einen operativen Eingriff

Nach dem heutigen medizinischen Stand ist die Staroperation die einzige Möglichkeit, die Einschränkung des Sehvermögens durch Linsentrübung zu beheben. Den richtigen Zeitpunkt für die Operation bestimmt in erster Linie das Ausmaß der verminderten Sehkraft.

Wenn das tägliche Leben durch die Linsentrübung beeinträchtigt wird, beispielsweise durch eine reduzierte Lesefähigkeit oder eine vermehrte Blendempfindlichkeit beim Autofahren, ist der richtige Zeitpunkt für eine Staroperation erreicht.

Einen medizinisch objektiv bestimmbaren Zeitpunkt, wann eine Operation durchgeführt werden sollte, gibt es jedoch nicht. Auch muss der Star keine „besondere Reife“ haben, um operiert werden zu können.

Ablauf der Operation

Die Staroperation besteht aus zwei Teilschritten:

Die operative Entfernung der trüben Linsenanteile

Nach einem winzigen Einschnitt in die Hornhaut wird die vordere Kapsel der Augenlinse kreisrund eröffnet. Die eingetrübten Linsenanteile werden mit einem hoch präzisen Ultraschallgerät verflüssigt und abgesaugt. Der hintere Teil der Linsenkapsel bleibt dabei erhalten. Er ist zur Fixierung der zu implantierenden Kunstlinse unentbehrlich.

Alternativ zur Verflüssigung der Linse, besteht die Möglichkeit den Kern mit dem Nanolaser zu zerkleinern.

Implantation der faltbaren Kunstlinse

Weil das Auge ohne Linse kein scharfes Bild erzeugen kann, muss die entfernte Linse durch eine Kunstlinse ersetzt werden. Heute werden faltbare Kunstlinsen bevorzugt, da bei ihnen noch kleinere Implantationsöffnungen möglich sind als bei den früher verwendeten starren Kunstlinsen.

Die Brechkraft der eingesetzten Kunstlinse wird für jeden Patienten individuell vor der Operation bestimmt, indem Hornhaut und Augapfellänge vermessen werden. Komplikationen treten bei der Staroperation äußerst selten auf. Wenn doch, können sie in aller Regel gut beherrscht werden.

Selten kommt es nach einigen Wochen oder Monaten zu einer geringgradigen erneuten Blendempfindung, dem so genannten Nachstar. Dabei handelt es sich um eine harmlose Trübung der im Auge verbliebenen hinteren Linsenkapsel. Mit Hilfe eines Lasers und mit örtlicher Betäubung durch Augentropfen lässt sich der Nachstar gefahrlos entfernen.

Nach der Operation

Selbstverständlich erhält jeder Patient ausführliche Informationen darüber, wie die weitere Behandlung verläuft und was nach der Operation zu beachten ist. Um es vor Berührungen zu schützen und die Heilung zu unterstützen, wird das Auge am Operationstag und in der ersten Nacht mit einem Verband abgedeckt.

Größere körperliche Anstrengung sowie alles, was Druck auf das Auge ausübt, sollte in den ersten Tagen vermieden werden. Am Tag nach der Operation und dann mehrfach innerhalb der nächsten sechs Wochen wird überprüft, ob die Heilung optimal verläuft. Wichtig dafür ist auch die regelmäßige Anwendung der verordneten Augentropfen.

Die Kontrolluntersuchungen nach der Operation übernimmt in der Regel der Augenarzt, der den Patienten zur operativen Behandlung in unsere Praxis empfohlen hat.