Lidchirurgie
In unserer Gemeinschaftspraxis ist die Lidchirurgie seit vielen Jahren ein wichtiger Operations- und Forschungsschwerpunkt. Die operative Korrektur verschiedenartiger Lidveränderungen gehört schon immer zum Operationsspektrum chirurgisch tätiger Augenärzte.
Die Eingriffe zur Korrektur von Ober- und Unterlidfehlstellungen und zur Entfernung von Lidtumoren wurden vor mehr als 100 Jahren von Augenärzten entwickelt und seither kontinuierlich verbessert. Lidoperationen werden grundsätzlich eingeteilt
- in medizinisch notwendige Eingriffe bei Liderkrankungen und
- in Eingriffe zur Verbesserung des ästhetisch-kosmetischen Aspektes der Lidregion.
Medizinisch notwendige Lidoperationen
Lidfehlstellungen: Entropium und Ektropium
Eine besonders im Alter auftretende Fehlstellung des Unterlides ist das Entropium, wie das Einwärtsrollen des Unterlides genannt wird. Weil die Wimpern auf der Hornhaut scheuern, ist auch das Auge gefährdet und damit eine Operation unerlässlich.
Das Ektropium ist das Gegenteil des Entropiums. Hier ist die Lidkante vom Augapfel abgehoben und nach außen verkippt, meist tränt das Auge. Eine Sonderform ist die Liderschlaffung bei einer Lähmung des Gesichtsnerven, der Facialisparese. Alle diese krankhaften Veränderungen korrigieren wir zuverlässig und dauerhaft.
Lidtumore
Ob gutartig oder bösartig – Ziel jeder Tumoroperation ist es, das veränderte Gewebe vollständig zu entfernen und dabei die Lidfunktion und den ästhetischen Lidaspekt zu erhalten. Über 90 Prozent der bösartigen Lidtumore sind Basaliome. In den letzten zwei bis drei Jahrzehnten werden sie immer häufiger diagnostiziert.
Eine Ursache dafür ist, dass sich die Nachkriegsgeneration vermehrt dem Sonnenlicht ausgesetzt hat. Bei manchen Betroffenen liegt auch eine genetische Disposition zugrunde. Die sicherste Operationsvariante bei größeren Lidbasaliomen ist die zweizeitige Operation, bei der das Lid erst nach der histologisch kontrollierten vollständigen Tumorentfernung wiederaufgebaut wird.
Hängendes Augenlid (Ptosis)
Als Ptosis wird die Oberlidveränderung bezeichnet, bei der das Lid insgesamt zu tief steht. Diese angeborene oder altersbedingte Fehlstellung macht es unmöglich, das Lid ausreichend zu heben.
Weil die Pupille teilweise oder vollständig vom Oberlid abgedeckt wird, sind die Gesichtsfeldwahrnehmung und das Sehen entsprechend behindert. Das hängende Augenlid wird durch eine Faltung oder Kürzung des Lidhebemuskels korrigiert.
Tränenwegserkrankungen
Die Tränenwege sind verantwortlich für den Abtransport der Tränen in die Nase. Zu diesen sogenannten ableitenden Tränenwegen gehören die Tränenpünktchen, die Tränenkanälchen, der Tränensack und der Tränennasengang.
Als Ursache für ein tränendes Auge kommen Veränderungen bzw. Engstellen an allen Strukturen der ableitenden Tränenwege in Frage:
Durch eine Fehlstellung des Lids und damit auch des Tränenpünktchens (z.B. durch eine Auswärtsdrehung) kann der Tränenfilm nicht ins Abflusssystem aufgenommen werden.
Hier besteht die Möglichkeit durch eine operative Korrektur der Lidfehlstellung, das Tränenpünktchen wieder in seine korrekte Position zu bringen. Verengungen der Tränenpünktchen oder auch der Tränenkanälchen können ebenfalls ein Tränenträufeln verursachen. Diese können durch einen kleinen Einschnitt und eine Sondierung eröffnet werden. Diese Operationen lassen sich meistens ambulant mit einer lokalen Betäubung durchführen.
Wenn eine Engstelle im Tränennasengang den Abfluss der Tränen in die Nase verhindert, kann sich der Tränensack dehnen (Tränensackhydrops) und/oder entzünden (Dakryozystitis). In diesem Fall ist häufig eine „Dakryozystorhinostomie“ (Operation nach TOTI) notwendig. Hierbei wird eine kleine Öffnung in der knöchernen Nase hergestellt und so eine neue Verbindung zwischen dem Tränensack und der Nasenschleimhaut geschaffen, um die verschlossene Stelle zu umgehen.
Dieser Eingriff wird in der Regel in Vollnarkose durchgeführt und erfordert einen stationären Aufenthalt von 1-2 Tagen in unserer Klinik.
In manchen Fällen ist auch nur eine Aufdehnung der Engstelle möglich (Tränenwegssondierung und -intubation). Dies erfolgt ebenfalls in Vollnarkose, kann aber ambulant durchgeführt werden.
Ästhetisch-kosmetische Lidoperationen
Blepharoplastik der Ober- und Unterlider
Unter dem Begriff Blepharoplastik werden alle Operationstechniken zusammengefasst, die am Oberlid zu einer Verbesserung der „Schlupflider“ und am Unterlid zu einer Verbesserung der „Tränensäcke“ führen. Ist die Oberlidveränderung angeboren, lautet der medizinische Fachausdruck Blepharochalasis.
Wenn die Schlupflider durch Altersveränderungen entstanden sind, nennt man sie Dermatochalasis. Sei einigen Jahren hat die Nachfrage nach kosmetischen Operationen gerade im Lidbereich sehr stark zugenommen. In der Bundesrepublik Deutschland ist die Blepharoplastik der Lider die am häufigsten durchgeführte kosmetische Operation.
Schlupflider und Tränensäcke: Was sind die Ursachen?
Charakteristisch für diese Lidveränderungen, die meist im mittleren und höheren Lebensalter auftreten, ist die Erschlaffung der Lidhaut und des darunterliegenden Bindegewebes. Dabei werden bei sehr vielen betroffenen Patientinnen und Patienten die normalen Altersveränderungen der Gesichtshaut durch zusätzlich schädigende Einflüsse wie Sonnenlicht, Alkohol und Nikotin verstärkt.
Die Veränderungen an der Lidhaut und den tiefer gelegenen Bindegewebsstrukturen führen dazu, dass die Fettpolster in der Augenhöhle unter der verdünnten Lidhaut sichtbar werden. An den Oberlidern ist dann die kosmetisch wichtige Lidfurche nicht mehr zu sehen, die Lidhaut verdeckt die Wimpern und oft auch die Pupille.
Das beeinträchtigt nicht nur die Gesichtsästhetik, sondern führt auch zu einem „Schweregefühl“ der Lider und einer Einschränkung des Gesichtsfelds nach oben und zur Seite. Der so entstandene Scheuklappeneffekt wird vor allem beim Autofahren, und hier besonders beim Einparken, als sehr beeinträchtigend empfunden.
Die von Patienten als „Tränensäcke“ bezeichneten Unterlidveränderungen entstehen ebenfalls durch eine Hauterschlaffung und das gleichzeitige Hervortreten von meist drei Fettgewebspolstern aus der unteren Augenhöhle.
Neben diesen Veränderungen stört zusätzlich oft auch der graubraune Farbeindruck der erschlafften Unterlidhaut.
Operationstechniken bei Ober- und Unterlidkorrekturen
Jede kosmetisch-ästhetische Lidkorrektur erfolgt mit dem Ziel, die Lidregion wieder so herzustellen, dass
- die Schutzfunktion der Lider uneingeschränkt erhalten bleibt,
- die Kontur von Lidkante und Lidfurche optimal modelliert wird und
- gleichzeitig ein jugendlich-waches Aussehen der Lidregion erreicht wird.
Deshalb vermeiden wir Unterkorrekturen, aber auch jede Überkorrektur, da diese oftmals ein künstlich-puppenhaftes Erscheinungsbild der Lidregion („artificial look“) erzeugen.
Oberlidkorrekturen
Um einen dauerhaften Operationseffekt zu erzielen, wird bei der Schlupflidkorrektur der Oberlider neben der überschüssigen Lidhaut stets auch ein direkt unter der Haut liegender schmaler Muskelstreifen und bei Bedarf auch das aus der Augenhöhle hervorgetretene Fett entfernt.
Nur durch diese sehr differenzierte und wohl dosierte Gewebeentnahme kann die kosmetisch wichtige Oberlidfurche und damit auch die normale Lidkontur wiederhergestellt werden. Die dabei im Oberlid entstehende, sehr feine Hautnarbe wird direkt in die Oberlidfurche gelegt, so dass sie schon nach kurzer Zeit nicht mehr sichtbar ist. Seit einigen Jahren verwenden wir auch in der ästhetisch-plastischen Lidchirurgie neuartige, sehr sicher und kontrolliert einsetzbare Laser.
Dank der Lasertechnologie ist es möglich, die Haut zu durchtrennen und die sehr feinen Lidstrukturen zu präparieren, ohne dass zusätzlich eine Blutstillung erforderlich ist. Der Laser entwickelt bei der Gewebedurchtrennung einen thermischen Begleiteffekt, der gleichzeitig zu einer Gefäßversiegelung führt und dadurch eine blutarme Präparation ermöglicht. Um optimale Symmetrie zu erreichen, werden kosmetische Lidoperationen immer gleichzeitig an beiden Augen durchgeführt.
Der Eingriff erfolgt unter örtlicher Betäubung. Schon beim Entfernen der Fäden nach einer Woche hat die Lidregion wieder ihr natürliches Aussehen. Allenfalls bleiben für wenige Tage noch geringe Restschwellungen zurück.
Nach einer erfolgreichen Blepharoplastik können sich die Patientinnen und Patienten schon nach kurzer Zeit über eine sofort wahrnehmbare Erweiterung des Gesichtsfeldes, ein „leichteres“ Gefühl der Oberlider und nicht zuletzt auch über ein deutlich jüngeres Aussehen freuen.
Unterlidkorrekturen
Bei der Blepharoplastik am Unterlid ist, um die überschüssige Haut und das darunterliegende, hervorgetretene Fettgewebe zu entfernen, ein Hautschnitt direkt unterhalb der Wimpernreihe notwendig. Nach Abheilung entsteht hier eine sehr feine, kaum sichtbare Narbe.
Manche Patienten haben an den Unterlidern keinen störenden Hautüberschuss, dafür aber umso deutlicher hervortretende Fettgewebspolster. Für diese Fälle gibt es einen völlig neuen, schonenden Zugang zum überschüssigen Fettgewebe: Anstelle eines äußeren Hautschnitts wird das Fett durch die Bindehaut direkt unterhalb der Lidkante von innen entfernt.
Durch diese Operationstechnik, die der minimal-invasiven Chirurgie anderer Körperregionen entspricht, werden Nähte und äußerlich sichtbare Narben vermieden.
Nach der Fettentfernung kann die Lidhaut von außen mit dem CO2-Laser oder einem Erbium-YAG-Laser gestrafft werden. Diesen Vorgang nennt man „Laser- Resurfacing“. Wie alle Operationen am Auge unterliegt auch die plastische und rekonstruktive Lidchirurgie sehr genau definierten Qualitäts- und Sicherheitskriterien.
Neben hohen Anforderungen an die eingesetzten Lasergeräte und die Ausstattung des Operationssaales, ist eine spezielle laser- und sicherheitstechnische Ausbildung der Operateure und des Assistenzpersonals gesetzlich vorgeschrieben.
Unsere Praxis erfüllt alle diese Voraussetzungen.