Hornhauttransplantation

Gründe für eine Hornhauttransplantation

Beim Sehen fällt Licht über die Hornhaut ins Auge. Hornhaut und Linse bündeln das Licht, damit es an der Stelle des schärfsten Sehens (Fovea) auf die Netzhaut trifft. Die Sehzellen der Netzhaut verwandeln die Licht- in Nervenimpulse und schicken diese über den Sehnerv zum Gehirn.

Ist die Hornhaut nach Entzündungen, Verletzungen oder durch angeborene degenerative Erkrankungen vernarbt und trüb geworden, kann kein deutliches Bild mehr auf die Netzhaut projiziert werden. Die gleichen negativen Auswirkungen haben auch anlagebedingte Formveränderungen der Hornhaut (Keratokonus), die schon im Jugendalter auftreten können und in der Regel weiter fortschreiten.

Bei all diesen Erkrankungen kann das Sehvermögen nur dann wiederhergestellt werden, wenn man zentrale Hornhautanteile durch Spenderhornhautgewebe ersetzt.

Hornhauttransplantation, die Operation

Die Hornhauttransplantation wird in der Regel stationär und meist unter örtlicher Betäubung in Kombination mit einem Dämmerschlaf (Sedierung) vorgenommen.

Grundsätzliche unterscheidet man zwei Methoden: Das klassische Verfahren ist die perforierende Keratoplastik, bei der eine ca. 7 bis 8 mm große Scheibe, die alle Schichten der Hornhautenthält mit Hilfe eines Rundmessers (Trepan) aus der trüben Hornhaut entnommen. Anschließend wird sie durch eine gesunde und klare Spenderhornhautscheibe ersetzt. Die feinen Nähte, mit denen das Transplantat fixiert wird, werden nach 12 bis 18 Monaten schmerzfrei entfernt.

Bei der neuen Technik, der lamellierenden Keratoplastik, wird nur die geschädigte Schicht der Hornhaut entfernt und durch Spendergewebe ersetzt. Bei der vorderen lamellierenden Keratoplastik werden oberflächliche Narben oder beim Keratokonus die instabilen vorderen Anteile des Horngewebes durch gesundes Hornhautmaterial ersetzt.

Bei der hinteren lamellierenden Keratoplastik wird die kranke Innenschicht der Hornhaut, das Hornhautendothel, durch gesundes Hornhautspendergewebe von 7 bis 9 mm Durchmesser ersetzt. Die vorderen intakten Anteile der Hornhaut verbleiben. Der Vorteil der lamellierenden Technik ist eine wesentlich schnellere Heilung und Wiederherstellung des Sehvermögens.

Weiterhin ist die Gefahr einer Abstoßreaktion auf das Spendergewebe erheblich geringer.

Darüber hinaus entsteht viel seltener als bei der perforierenden Keratoplastik eine stärkere Hornhautverkrümmung (Astigmatismus), die nicht immer durch ein Brillenglas ausgeglichen werden kann.

Nach der Operation

Damit die Heilung nach der Operation erfolgreich verläuft, sind eine regelmäßige Therapie mit Augentropfen und eine sorgfältige Nachsorge erforderlich.

Der nachbetreuende Augenarzt achtet vor allem darauf, dass sich die Spenderhornhaut als Fremdgewebe nicht durch eine vom Immunsystem ausgelöste Abstoßungsreaktion eintrübt. Wird eine Immunreaktion, die in ca. 5% der Fälle eintreten kann, rechtzeitig erkannt, kann sie in der Regel mit Medikamenten erfolgreich therapiert werden.

Die endgültige Sehschärfe wird bei der perforierenden Technik nach ca. 12-18 Monaten und bei dem lamellierenden Verfahren nach ungefähr 6 Monaten erreicht.

Die durchschnittliche Erfolgsrate der Hornhauttransplantation liegt, je nach Ausgangssituation, zwischen 70 und 95 %.